Vorbemerkung
Nach mehreren Jahren im Ruhestand fiel mir beim Aufräumen des Bücherregals wieder meine Habilitationsschrift (1997) in die Hände, und beim Blättern erinnerte ich mich, dass einer meiner wichtigsten Stützpfeiler für mein Konzept einer interkulturellen Didaktik die europäische Kulturgeschichte war. Ich wollte interkulturelles Lernen nicht nur auf die Migrationsproblematik fokussiert sehen, sondern als Querperspektive in allen Fächern und Themenfeldern begründen – im Sinne einer „Schule in der Weltgesellschaft“, wie es mein Kollege Gregor Lang-Wojtasik formuliert hat. Mein Anliegen, aus der Perspektive der Allgemeinen Didaktik Konzepte einer interkulturellen Didaktik zu entwickeln, und zwar mit Anschlussmöglichkeiten an die Fachdidaktiken, habe ich in mehreren Publikationen zu realisieren versucht[1].
Es waren vor allem zwei Gründe, die mich veranlasst haben, mich mit dem Thema „Esskulturen“ zu beschäftigen. Zum einen die Herausforderung, nach Jahren mal wieder mit Studierenden zu arbeiten, zum anderen meine tägliche Praxis einer „kreativen Küche“, d.h. die Lust, neue Genusswelten zu kreieren. Dass diese Idee dann unter den erschwerten Bedingungen in Corona-Zeiten, d.h. als Online-Seminar, durchgeführt werden sollte, habe ich irgendwann dann als Herausforderung wahrgenommen. Gegen Ende des Wintersemesters 2020/21 habe ich mich entschlossen, das Thema im Sommer noch einmal anzubieten und dafür noch weitere Kapitel bzw. Themenfelder auszuarbeiten. Die Texte sind als Einführung gedacht, so dass auf dieser Grundlage im Seminar selbst einzelne Aspekte vertieft diskutiert bzw. erarbeitet werden sollten. Das „Esskulturen“-Seminar umfasst nun folgende Kapitel:
1. Einführung: Grundbegriffe (Diversität, Identität, Grenzen, Kultur, Interkulturelles Lernen)
2. Historische Streifzüge durch europäische Esskultur/en
3. Das einfache Mahl und die Herrschaftsküche
4. Brot. Eine kulturgeschichtliche Spurensuche
5. Genuss. Rausch. Grenzüberschreitungen
6. Arabica, Turquerie und Orientphantasien
7. Wege in den Hunger
8. Bildung für Nachhaltige Entwicklung: Interkulturelle und kulturgeschichtliche Perspektiven
Mit dieser Einführung in unser Seminarthema sollen Grundbegriffe geklärt und Bezüge zum interkulturellen Lernen hergestellt werden, gleichzeitig werde ich ein paar (hoffentlich) neugierig machende Fragen aufwerfen, die Sie durch das Seminar begleiten sollen. In einem zweiten Input machen wir einen Streifzug durch die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens von der Steinzeit bis zur Gegenwart, darauf folgt ein drittes Kapitel, das sich mit der „Küche der Armen und der Reichen“ beschäftigt, in dem auch die Theoriekonzepte von Norbert Elias und Pierre Bourdieu vorgeschlagen werden zur Analyse milieuspezifischer Muster der Esskultur. Mit dem Fokus auf das Grundnahrungsmittel – und Weltkulturerbe – Brot wird der Gang durch die Kulturgeschichte vertieft, Zusammenhänge zur Realgeschichte und zur Technologiegeschichte aufgezeigt und didaktische Potenziale des Themenfelds ausgelotet. Genuss- und Rauschmittel im Kulturvergleich und kulturgeschichtlich betrachtet, nimmt die Debatte um gesetzliche Verbote auf, nicht zuletzt im Kontext einer Pädagogik der Drogenprävention, aber auch einer „Bildung zur Genussfähigkeit“. Geht es in diesem Kapitel auch um die Verfolgung von Hexen und die Sanktionierung von Grenzüberschreitungen in historischen Umbruchsituationen wie der Renaissance bzw. der Geburt der Neuzeit, so stehen im folgenden Kapitel - ausgehend vom Produkt Kaffee - die europäischen Phantasien vom Orient im Mittelpunkt. Das Kapitel „Wege in den Hunger“ beschäftigt sich mit Kolonialgeschichte sowie Hunger und Migrationswellen provozierenden Weltwirtschaftsstrukturen, wie sie heute unter den Bedingungen einer globalisierten Nahrungsmittelproduktion wirksam sind. In einem letzten Teil werden wir das von der UNESCO initiierte Konzept einer „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ erarbeiten und ausloten, inwiefern es sich als didaktisches Rahmenkonzept in möglichst vielen Unterrichtsfächern eignet.
Was haben Esskulturen mit interkulturellem Lernen zu tun? Wahrscheinlich assoziieren die meisten von Ihnen Schlagwörter wie „Entdecken und Feiern von Vielfalt“, in meinem Regal steht ein Kochbuch mit dem Titel „Eine kulinarische Weltreise“, oder Sie lesen in Prospekten von Supermärkten Überschriften wie „vielfältig, würzig, exotisch: Esskulturen der Welt“, „so kochen und essen die Menschen anderswo“ oder „Fettnäpfchen umschiffen“.
Mir geht es in diesem Seminar um sehr viel mehr als Multikulti in der Küche, nichts weniger um die Grundfrage einer „zukunftsfähigen Bildung“:
Wie gehen Menschen mit Globalisierung, mit der Vielfalt der Lebensentwürfe und der kulturellen Wurzeln um? Wie nehmen sie die damit verbundene Unsicherheit, Fremdheit und Ambivalenz wahr?
Welche Lerninhalte und Lernwege sind geeignet, auf dieser Grundlage und im Horizont einer „Schule in der Weltgesellschaft“ Lernarrangements zu entwickeln?
Auf diese grundsätzlichen Fragen muss Bildungsarbeit Antworten finden, und in diesem Kontext bewege ich mich mit dem Seminarthema.
Der Schlüsselbegriff „diversity“ signalisiert, dass es darum geht, die Vielfalt der Menschen mit ihren unterschiedlichen Herkünften, Fähigkeiten und Wertorientierungen wahrzunehmen und wertzuschätzen – und zu lernen, in dieser Vielfalt eine Bereicherung und weniger eine Bedrohung zu sehen.
Jede*r von uns ist vielfältig, Diversität zeigt sich nicht nur in der sozialen und gesellschaftlichen Perspektive, sondern auch auf der persönlichen Ebene. Was wir als unsere Identität bezeichnen, lässt sich ausdifferenzieren in eine geschlechtliche, soziale, soziokulturelle, nationale, religiöse oder berufliche Identität, und je nach Lebenslage erkennen wir unterschiedliche Facetten unserer Persönlichkeit. So definiert sich der eine in erster Linie vielleicht primär über die religiöse Zugehörigkeit, eine andere über die Genderzugehörigkeit. Jede*r von uns mischt sich aus diesen „Zutaten“ seine oder ihre ganz spezifische Persönlichkeit, - was uns von anderen unterscheidet oder worin wir anderen ähnlich sind. So entstehen kulturelle Regeln, die signalisieren, wer zur Sphäre des „Eigenen“ gehört und wer nicht. „Das tut man nicht“, „das isst man nicht“, - solche Sätze signalisieren, wo die Grenzen zwischen dem Eigenen und dem Fremden gezogen werden.
Wenn wir uns mit Identität und mit Grenz-Erfahrungen beschäftigen, haben wir es beim Thema Esskulturen zunächst mit nationalstaatlichen Grenzen („die deutsche Küche“…) zu tun, als zweite Kategorie die Grenzen zwischen arm und reich, eng damit verbunden der soziale Rang. Von großer Bedeutung sind die Grenzen zwischen unterschiedlichen Milieus oder Lebensstilen, etwa zwischen Stadt und Land, bürgerlich und nichtbürgerlich, sehr wichtig ist die Grenze zwischen konservativ-traditionell und innovativ als Grundorientierungen, und im religiösen Bereich spielen Grenzen zwischen rein und unrein bzw. heilig und profan eine bedeutende Rolle.
Ein kleiner Ausflug in die psychologische und soziologische Identitätsforschung zeigt, dass man früher eher von Identität als unveränderbarem „Wesenskern“ ausgegangen ist. Dieses Verständnis änderte sich, als man erkannte, dass es mit einem solchen statischen Identitätsbegriff nicht möglich war, Veränderungen mitzudenken. Mit dem Begriff eines „Fließgleichgewichts“ scheint dies eher möglich zu sein.
Aus der Subjektperspektive lässt sich die Erfahrung von und an Grenzen mit folgenden Fragen klären:
Wer oder was bin ich? …ist mir wichtig? …gehört zu mir… (Selbst-Konstrukt) und:
Wer/wie will ich nicht sein? Wer/was ist mir fremd … lehne ich ab, weil… (Moment der Abgrenzung).
Ein zentrales Spannungsfeld lässt sich aus soziologischer wie psychologischer Perspektive erkennen, wenn wir das Milieukonzept des SINUS-Instituts anschauen (vgl. www.sinus-institut.de ), nämlich zwischen einem Einstellungsmuster „Neues wagen, experimentieren“ einerseits und „am Alten, an Traditionen festhalten“. Je nach Zugehörigkeit zum einen oder anderen Milieu dürften sich auch die Ernährungsmuster unterscheiden, ebenso die Bereitschaft, sich auf neue Geschmacksrichtungen einzulassen.
Wo liegen dann die Grenzen des „guten Geschmacks“? …zwischen Fleischessern und Vegetariern? Vegetariern und Veganern? Wird Schweinefleisch konsumiert oder nicht? Oder Milchprodukte? Gehört Fleisch von Pferden, Eseln oder Hunden auf den Teller? Oder etwa das von Schlangen, Insekten, Meerschweinchen oder Fröschen? Auch wenn beim einen oder anderen Begriff bei uns Ekel hervorgerufen wird, es ist letztlich eine Frage der kulturellen Perspektive, der Normalitätsvorstellung und der Tabus, die wir verinnerlicht haben. D.h. der „gute Geschmack“ bezieht sich nicht nur auf die Sinnesqualität Schmecken, sondern ist ein Konstrukt, das sich auf den ganzen Lebensstil der Eigen-Gruppe bezieht.
Die Frage, wie diese Grenzen oder Normalitätskonstrukte entstanden sind, ist der Beginn einer interkulturellen Selbstreflexion: Habe ich an einer solchen Grenze biografische Erfahrungen gemacht? Inwiefern sind es eher kulturelle Regeln aus meiner Umgebung, meiner Familie, meiner Freunde oder meines Milieus? Hat es etwas mit meiner Religionszugehörigkeit und spezifischen Nahrungsmitteltabus zu tun? Oder sind das kulturelle Regeln, die sich regional oder national definieren lassen? In jedem Fall wird erkennbar, dass Essen ein „soziales Totalphänomen“ (Marcel Mauss) ist, in dem sich viele Dimensionen unseres Zusammenlebens widerspiegeln. Oder anders ausgedrückt: Sage mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist.
Mit „Kultur“ thematisieren wir einen weiteren zentralen Begriff der Interkulturellen Pädagogik. Nicht nur im alltäglichen Sprachgebrauch, sondern auch in der Wissenschaft wird noch von „Kulturkreisen“ gesprochen – und damit eine Metapher benutzt, bei der eine durchgezogene und geschlossene Linie die Kulturen trennt, - also ob Kulturen aufeinanderprallende Kugeln wären. Ein solches Verständnis mag im 19. Jahrhundert angebracht gewesen sein, es trifft sicher nicht mehr die Realität heute, denn sie ist eher hybrid, von Mischungen geprägt und fließenden Übergängen: Unsere Oberrhein-Region bietet vielfältige Beispiele für eine solche Hybridität, für lebendige Sprach- und Mentalitätsmischungen. Angesichts dieser Realität ist es angebrachter, von „Kulturräumen“ zu sprechen oder etwa die Metapher von einem „Gewebe“ zu benutzen. Aber es gehört eine gute Portion Selbstsicherheit und persönliche Stärke dazu, mit solchen Uneindeutigkeiten und Ambivalenzen, mit fließenden Grenzen und Übergängen umgehen zu können. Wie stark und starr wir unsere Identität über klare Abgrenzungen und undurchlässige Grenzlinien definieren, so werden wir auch von Kultur/en reden.
Vor diesem Hintergrund lässt sich Interkulturelles Lernen mit folgenden Zielbereichen genauer bestimmen:
=> Der Versuch, den Anderen zunächst (und ohne Bewertung) in seiner Eigenlogik zu verstehen
=> Selbstreflexion: sich der eigenen (biografisch, gesellschaftlich und kulturell bedingten) Wahrnehmungscodes bewusst zu werden,
=> Relativierung von Normalitätsvorstellungen beim Blick über den Tellerrand
=> In ambivalenten ZwischenRäumen Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu entwickeln.
In meinem Konzept interkultureller Pädagogik geht es zentral um das Inter, den ZwischenRaum, in dem Begegnung, Kontakt und auch Konflikte… stattfinden, und zwar
• … zwischen Menschen / soziale Dimension: (unterschiedliche Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata bzw. „Kulturen“) in einer durch institutionelle Kontextbedingungen gerahmten Situation und unter Berücksichtigung historischer Perspektiven (vgl. „Bilder vom Anderen / Fremden“, Migrationspädagogik)
• … im Kontakt mit kulturellen Erzeugnissen aus „fremden Welten“: z.B. Literatur, Musik- und Theaterstücken, Nahrungs-/Genussmittel…im historischen und (weltmarkt-) strukturellen Kontext (vgl. Kap.8).
Alles was mit Essen und Trinken zu tun hat, ist ein hochkomplexes kulturelles Regelwerk, das alle Bereiche betrifft:
Das kulturelle Regelwerk beim Essen und Trinken ist ständig in Bewegung, Grenzen verwischen, Übergänge sind normal, und hier zeigt sich sehr deutlich, dass Kulturen eher „Fließgleichgewichte“ sind oder „Gewebe“, die an verschiedenen Stellen farblich höhere Verdichtungen aufweisen, an anderen weniger deutlich ausgeprägt.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Mediterrane Küche, - oder müssen wir davon im Plural reden? Die Mittelmeerregion ist ein Jahrtausende gewachsener Kulturraum mit einer bewegten Geschichte von kriegerischen Auseinandersetzungen, menschlichen und kulturellen Begegnungen, Konflikten, Kulturaustausch und auch friedlicher Koexistenz von Kulturen und Religionen. David Abulafias Buch „Das Mittelmeer. Eine Biografie“ (2014) signalisiert schon im Titel diese Einheitlichkeit des geografischen und kulturellen Raums. Nicht nur unsere Wissenschaften, sondern auch, wie wir sehen werden, unsere Nahrungs- und Genussmittel sowie unsere Ernährungsgewohnheiten haben eine starke Wurzel im Mittelmeerraum. Nehmen wir Kochbücher aus diesem Raum, stellen wir fest, dass es nicht nur viele gemeinsame Grundnahrungsmittel gibt, sondern auch fast identische Rezepte, aber auch teilweise recht unterschiedliche Zubereitungsarten der gleichen Zutaten, - eine sehr schöne Metapher für Interkulturalität!
In mehrfacher Hinsicht interkulturell interessant ist die Fusionsküche, wie sie etwa vom peruanischen Starkoch Gastón Acurio entwickelt wurde. In seinem hochprämierten Kochbuch „500 Jahre Fusion“[2] zeigt er die Einflüsse auf die heutige peruanische Küche. Die aus dem Norden, aus dem Süden, aus dem Tiefland und dem Andenhochland, die Meeresküche ebenso wie die der chinesischen und japanischen Einwanderer, - um dann seine eigenen Kreationen darzustellen, vor allem aber die traditionellen Lebensmittel der Ureinwohner wertzuschätzen und sie in seine Spitzenküche zu integrieren. Gastón Acurio hat es auch geschafft, jungen Menschen v.a. aus den Armenvierteln durch eine Ausbildung zum Koch in einer Berufsschule eine berufliche Perspektive zu geben.
Wenn wir über unseren Tellerrand schauen, stellen wir fest, „fremde“ Zutaten faszinieren und befremden. Und hier lohnt es sich weiter zu fragen: Welche Bedeutung hat etwa Quinoa oder die Kartoffel für die Menschen, die sich davon schon seit Jahrhunderten im Hochland der Anden ernähren? Wie kommt es, dass im nördlichen Frankreich eher mit Butter, im südlichen eher mit Olivenöl gekocht wird? Es ist spannend und lehrreich, nach der „Eigenlogik“ des Fremden zu suchen, also zu fragen, welche Geschichte(n) diese Nahrungsmittel über den Alltag der Menschen erzählen und welche kulturelle Bedeutung ihnen zukommt. Zweifellos bereichern „fremde“ Nahrungs- und Genussmittel unseren Speisezettel. Interkulturell spannend wird es aber erst, wenn uns auch der Alltag der Menschen berührt, die sie für uns ernten. Und damit kommen wir zu einem sehr wichtigen Punkt: Es erscheint dann notwendig, sich mit Welthandelsstrukturen zu beschäftigen, mit dem globalisierten Agrobusiness, etwa mit dem Sojaanbau in Brasilien auf gerodetem Amazonasurwald, ein Produkt, ohne die unsere Viehhaltung in Europa kaum mehr denkbar ist.
Mit den folgenden (Forschungs-)Fragen möchte ich Sie neugierig machen für unser Seminarthema:
• Unter welchen (psychologischen? milieubedingten? gesellschaftlichen?) Bedingungen machen Menschen „die Grenzen dicht“ – und wann öffnen sie sie (wieder)?
• Unter welchen Bedingungen lassen sie sich auf Fremdes (neue Nahrungsmittel, Geschmacks- und Genusswelten) ein, experimentieren kreativ mit neuen Zutaten – und wann schotten sie sich ab, ziehen klare Grenzlinien, ziehen sich zurück auf die Sphäre des „Eigenen“ und Vertrauten?
• Geschlechterdifferenz: Welche Rollenverteilung in matriarchalen und patriarchalen Gesellschaften ist bei der Zubereitung und der sozialen Praxis des Essens und Trinkens erkennbar? In welchen Bereichen sind die Geschlechter voneinander getrennt? Wann und wo essen Männer und Frauen gemeinsam? Wie sind die Sitzordnungen geregelt?
• Rolle der Religionen: Welche Nahrungsmitteltabus haben sich wann entwickelt? welche Fastenregeln? In welchen Lebensbereichen gibt es eine klare Trennung der Sphären „rein“ und „unrein“ / „erlaubt“ und „verboten“? Was die Feste betrifft: Gibt es bei aller Unterschiedlichkeit kulturübergreifende Gemeinsamkeiten?
• Ernährung als Ersatzreligion (kultur- und religionsgeschichtliche Perspektiven): Welche Muster sind erkennbar bei der Werbung für eine neue Ernährungspraxis, Diät, Pille… und welche möglichen Parallelen lassen sich ziehen zu religiösen Heilsversprechen in unserer Kulturgeschichte?
Mit diesem Seminar ist der Anspruch verbunden, aus der (erziehungswissenschaftlich fundierten) Perspektive der Allgemeinen Didaktik (vgl. Bildungsbegriff, Subjektorientierung, Lehren und Lernen in der Organisation Schule und in einer globalisierten Gesellschaft (Schultheorie) zu versuchen, an Fachdidaktiken Anschlussmöglichkeiten zu suchen sowie Chancen einer interdisziplinären Kooperation zu erkunden.